Levin Jam 2009. Levin Statzer 1975-2005
Ein Resume von Niko für Lokaltipp.at
(vienna) Ein kräftiges Signal der Kulturvielfalt Wiens ist die alljährlich vom Kunstverein Levin Statzer Urban Art durchgeführte Levin Jam, ein Künstlertreffen zum Gedenken an den viel zu früh verstorbenen Levin Statzer, Mitgestalter der jungen und wilden Sprayerszene im Wien der 80er und 90er Jahre.
Das Mitwirken zahlreicher nationaler und internationaler Graffitikünstler und Rapper verleiht dieser Veranstaltung eine kosmopolitische Aura, welche sich ganz von alleine, auch ohne mediales Multigetöse, einstellt. Unter den Stadtautobahnen an der Donau entstehen Kunstwerke, welche die Botschaften des Gedenkens mit Wehmut und Lächeln begleiten, wenn etwa Jaye&Kashink ihre Hommage an den Verstorbenen mit 4 Klageweibern umrahmen oder der Rapper Skero das Lied „Levin“ aus seiner gerade erschienen CD „Memoiren eines Riesen“ singt.
Die enge Verbindung zwischen Hiphop und Graffitikunst, ensteht aus einer ähnlichen Motivation, vergleichbaren Themen und Zwängen. Kein Wunder, dass beide Ausdrucksformen gemeinsam auftreten. Ausbruch und Aufschrei, Ausdruck von Rebellion nach innen und außen, Zerrissenheit, Angst und Wut. Musik und Bild sträuben sich vehement gegen eine Vereinnahmung und Kategorisierung durch die Kritik. Beide sind Spielweisen der Streetart, starke Zeichen von Vielfalt und Aufmerksamkeit, Echos gesellschaftlicher Fehlentwicklungen.
Die Levin Jam 2009 hat diese Herausforderung wieder angenommen und mit Bravour gemeistert. Über das gemeinsame Erinnern hinausgehend, ist diese Veranstaltung Teil der Antithese zu Ausgrenzung, Provinzialismus und Ignoranz. 2010 wieder unbedingt hingehen!
(np, lokaltipp.at, 2009)